Martin Burkart
+41 79 664 0869
m.burkart68@gmx.ch

Der St. Nikolaus Brauch

Der St. Nikolaus Brauch lässt sich einerseits auf die legendäre Gestalt des Heiligen Nikolaus und anderseits auf einen mittelalterlichen Brauch zurückführen.

Was wir über den Heiligen Nikolaus wissen, beruht auf verschiedenen Legenden und nicht auf geschichtlichen Tatsachen:
Nikolaus wurde im 3. Jahrhundert in Patera in Kleinasien als Sohn einer reichen Familie gebohren. Seine Eltern starben sehr früh. Nikolaus verteilte sein gesamtes Erbe den Armen seiner Heimatstadt und verliess sie dann. Anfangs des 4. Jahrhunderts wurde er Bischof von Myra. Die Legenden erzählen von Wundern und guten Taten, die Nikolaus vollbracht haben soll. Seine besondere Aufmerksamkeit galt den Armen und den Kindern. Er heilte Kranke, bewahrte die Bewohner von Myra vor einer Hungersnot, rettete Schiffe, die in Seenot gerieten und erweckte sogar Tote wieder zum Leben. Nikolaus starb in der Mitte des 4. Jahrhundert.
Er wurde bald zum meist verehrten Heiligen der Ostkirche. Die Seefahrer ernannten ihn zum Schutzpatron. Im Jahre 1087 wurde sein Leichnahm nach Bari entführt. Dort soll Nikolaus noch heute begraben sein.

Im Mittelalter entstand dann ein Brauch, der teilweise auf Nikolaus von Myra zurückgeht, teilweise auch einem Klostervorsteher von Sion, der auch den Namen Nikolaus trug. Vor etwa 500 Jahren erschien am Nikolaustag ein «Bischof Nikolaus» vor den Toren der Kloster- und Domschulen, der jeden Schüler nach seinen guten, wie auch schlechten Taten des abgelaufenen Jahres fragte. Am Ende des Besuches erhielt jeder Schüler ein kleines Geschenk.

Im Laufe der Jahre und Jahrhunderte vermischten sich die beiden Figuren. So ist es oft schwer zu sagen, welche Legende auf den Nikolaus zurückzuführen ist. Andere Elemente des Brauches zeigen aber auch heidnischen Ursprung: An diesem Tag wurden früher die bösen Geister angelockt. Davon zeugen noch heute jene Bräuche, bei denen die Begleiter des Nikolaus mit Peitschen, Ketten und anderen Instrumenten lärmen oder furchteinflössende Masken tragen. Diese Begleiter tragen je nach Gegend oder Land andere Namen. Bei uns kennen wir den Gehilfen des Nikolaus als «Schmutzli».
Der Nikolaus also, der die Kinder, gleichgültig ob er sie tadeln musste oder loben konnte, mit einem Geschenk erfreute, dieser Nikolaus entspricht dem ursprünglichen Brauch und damit den Vorstellungen der verschiedenen Samichlausvereine.

Der Samichlaus kommt als guter Mann zu den Familien. Zeiten in welcher er die Kinder in Angst und Schrecken versetzt hat, sind vorbei.